Bikepacking Norwegen 2022 - Trondheim bis Tromsø
Wissenswertes
Infos zur An- und Abreise
Ich versuche wo es geht auf Flüge zu verzichten – und ich hatte Zeit. Daher bin ich mit Bahn und einem
kleinen Stück Fähre angereist. Von Deutschland bin ich per ICE bis Hamburg und dort in den dänischen Zug bis
nach Aarhus. In Aarhus habe ich dann eine Nacht in einem Shelter geschlafen und bin am nächsten Morgen weiter
mit dem Regionalzug bis nach Hirtshals, von wo die Fähre in ca. 4 Stunden nach Larvik in Norwegen übersetzt.
Von Larvik aus ging es dann weiter mit der Regionalbahn bis Oslo und dort in den Nachtzug nach Trondheim. Das
Ganze hat auch wirklich ohne Probleme und ohne einen einzigen Zug verpasst zu haben funktioniert.
Für den Rückweg habe ich mir zunächst eine Reise mit den Hurtigruten gegönnt; solange man unter 24 h bleibt muss
man keine Kabine nehmen und preislich hält sich das Ganze in Grenzen. In Tromsø ging es Nachts um 2 Uhr
los, hell war es dank der Jahreszeit trotzdem, sodass ich die Abfahrt aus dem Whirlpool an Deck genießen konnte!
Gefahren bin ich bis Svolvaer am Nordende der Lofoten. Dort habe ich eine Nacht geschlafen, bin anschließend nach
Moskenes im Süden der Lofoten und habe von dort wieder die Fähre nach Bodø genommen. Natürlich kann man auch gleich
bis nach Bodø durchfahren, muss dann jedoch eine Kabine nehmen. Von Bodø ging es dann mit dem
Zug nach Trondheim, wo ich noch ein paar Tage verbrachte und mir die Stadt anschaute. Von Trondheim nach Deutschland
ging es dann auf umgekehrtem Wege wie auf dem Hinweg.
Fünf Wochen durch Norwegen, davon drei Wochen reine Fahrzeit! Zwischen zwei Jobs hatte ich etwas Zeit und wollte dies nutzen, um mal längeres Bikepacking auszuprobieren. Mit Zug und Fähre ging es von Deutschland nach Trondheim und von dort mit dem Rad unter anderem über die Lofoten und Senja bis nach Tromsø, vorbei an Fjorden, über kleine Inseln und mit Abstecher zum Gletscher Svartisen. Die Tour ist von der Strecke her nicht anspruchsvoll, führt meist über Asphalt und trotzdem durch wunderschöne Landschaft. Meistens habe ich wild gecamped, mir ab und an aber auch den Luxus eines Campingplatzes gegönnt.
Früh am Morgen kam ich mit dem Zug in Trondheim an, mich empfing kaltes, nasses Wetter, kein so schöner Start. Mit einem der Schnellboote (Hurtigbåt) ging es auf die andere Seite des Trondheimfjordes, alternativ gibt es ein paar Kilometer westlich auch eine Brücke. Es ging direkt steil bergauf, und das bei strömendem Regen – das hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Gegen Mittag allerdings kam dann die Sonne raus, ich konnte die Fahrt und die schöne Landschaft genießen und am Abend sogar noch alle Klamotten in der Sonne trocknen. Das wechselhafte Wetter blieb mir die ersten paar Tage treu, es gab immer wieder ordentliche Regengüsse und auch den ein oder anderen Tag, an dem ich fast durchgängig nass wurde. Die tiefhängenden Wolken gaben der Landschaft etwas mystisches, allerdings verwährten sie auch den ein oder anderen Ausblick. Die Fähren entwickelten sich im Laufe der Tour gerade zu Beginn zu einer willkommenen Abwechslung, da man sich dort kurz aufwärmen und ein Heißgetränk zu sich nehmen konnte. Zu erwähnen ist, dass die Autofähren für Fahrradfahrer kostenlos sind (zumindest damals), lediglich für die Schnellboote, auf denen keine Autos transportiert werden, muss man zahlen. Nach den ersten ca. fünf Tagen war es dann vorbei mit dem wechselhaften Wetter und die Sonne kam öfters hervor. Ich setzte über auf die kleine Insel Lovund, in der Hoffnung dort ein paar Papageientaucher zu erspähen. Auf Lovund blieb ich zwei Tage, baute mein Zelt in einer einsamen Bucht auf und erkundete die Insel zu Fuß. Wieder zurück auf dem Festland war mein nächstes Ziel der Svartisen Gletscher. Auch diesen erkundete ich zu Fuß und bestaunte die blauen Eismassen. Nach diesem Stop ging es langsam aber sicher Richtung Lofoten. Dort angekommen, galt es natürlich die sagenumwobene Bäckerei in Å am südlichsten Zipfel der Lofoten zu suchen und ihre Zimtschnecken zu kosten. Von dort ging es stetig Richtung Norden, mit einigen Wanderstops z.B. auf den Reinebringen und den Ryten. Die Lofoten sind natürlich wunderschön, allerdings auch schon sehr überlaufen hatte ich den Eindruck. Fahrradfahren machte dort auf den engen Straßen und mit dem vielen (Touristen-) Verkehr wenig Spaß. Auf dem Rest der Route hingegen hatte ich nie Probleme mit zu vielen Autos, engen Überholmanövern oder ähnlichem. Die Lofoten verließ ich Richtung Norden und machte mich auf den Weg in Richtung Senja. Dabei lief mir zufällig die kleine Insel Krøttøya über den Weg. Die Insel ist winzig, bewohnt von nur wenigen Einwohnern und ein Paradies: weiße Sandstrände, glasklares Meer und einsame Buchten in denen man ohne Probleme sein Zelt aufbauen kann. Das kam wie gelegen für den zweiten Ruhetag! Anschließend nahm ich das Schnellboot von Krøttøya nach Senja. Diese Insel hat mir sehr gut gefallen, weniger besucht als die Lofoten bietet sie nicht minder spektakuläre Landschaften. Insebsondere die Wanderung auf den Heesten kann ich empfehlen. Insgesamt blieb ich drei Nächte auf Senja und im Anschluss blieb auch nur noch eine Tagesetappe bis zum Ziel in Tromsø. Da es mittlerweile tagsüber sehr warm war und außerdem einige Stechmücken unterwegs waren die einem das Leben insbesondere bergauf schwer machten beschloss ich, den Großteil der letzten Etappe Nachts zu fahren. Dank Mitternachtssonne war Dunkelheit ja kein Problem. In Tromsø angekommen verbrachte ich noch ein paar Tage auf dem Zeltplatz, schaute mir Stadt und Umgebung ausgiebig an und dann hieß es so langsam die Heimreise anzutreten.